Die unsichtbare Krise im öffentlichen Gesundheitswesen: „Eisenmangelanämie ist immer noch das häufigste Problem“

Auf dem 51. Nationalen Hämatologiekongress, der von der Türkischen Hämatologischen Gesellschaft organisiert wurde, wurde festgestellt, dass der Übergang ins Erwachsenenalter bei hämatologischen Erkrankungen, die in der Kindheit beginnen, geplant werden sollte, da es sonst zu erheblichen Störungen im Behandlungs- und Nachsorgeprozess kommt.
Die Vizepräsidentin der Türkischen Hämatologischen Gesellschaft, Prof. Dr. Şule Ünal Cangül, erklärte, dass zwar verbesserte Behandlungsmöglichkeiten für Thalassämie, Sichelzellanämie, Hämophilie und andere erbliche Blutkrankheiten die Lebensqualität der Patienten verbessert hätten, der Übergang von der pädiatrischen Hämatologie zur Erwachsenenhämatologie für junge Menschen jedoch landesweit in einem standardisierten Rahmen erfolgen müsse.

(Prof. Dr. Şule Ünal Cangül)
Prof. Dr. Cangül betonte die Notwendigkeit einer nationalen Planung in dieser Angelegenheit und sagte:
„Der Übergang ist kein Prozess, der über Nacht vollzogen werden kann. Der Patient muss psychosozial vorbereitet werden, seine Krankengeschichte muss vermittelt werden, und er muss an die Abläufe in der Erwachsenenmedizin herangeführt werden. Daher ist die Entwicklung multidisziplinärer, patientenzentrierter Übergangsprogramme unerlässlich.“
Cangül erklärte, dass Verzögerungen beim Übergang von pädiatrischen Hämatologie-Kliniken zu Kliniken für Erwachsene ein Risiko sowohl für die Patientensicherheit als auch für die Kontinuität der Gesundheitsversorgung darstellen.
Cangül, der bekannt gab, dass die Türkische Hämatologische Gesellschaft und die Türkische Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie eine gemeinsame Studie zu diesem Thema gestartet haben, sagte: „Unser Ziel ist es, nationale Übergangsrichtlinien zu erarbeiten, die den Gegebenheiten des jeweiligen Landes entsprechen, und diesen Prozess zu systematisieren.“
Eisenmangelanämie ist nach wie vor die häufigste Ursache für Anämie.In seiner Stellungnahme betonte Prof. Dr. Cangül, dass Eisenmangelanämie weiterhin eines der häufigsten Probleme der öffentlichen Gesundheit in der Türkei darstellt.
„ES BEEINFLUSST LERNEN UND AUFMERKSAMKEIT“Cangül wies darauf hin, dass Eisen ein essentielles Element und Bestandteil der sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen ist, und erklärte, dass ein Eisenmangel zu Problemen wie Müdigkeit, kognitiven Beeinträchtigungen und erhöhter Infektanfälligkeit führt. Sie fuhr fort: „Eisenmangel beeinträchtigt sowohl Lern- und Aufmerksamkeitsfunktionen als auch das Immunsystem. Kinder, Frauen und ältere Menschen gehören zu den am stärksten gefährdeten Gruppen.“
WER LEIDET AN EISENMANGEL?Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation leidet etwa ein Viertel der Weltbevölkerung an Anämie, wobei Eisenmangel in der Hälfte der Fälle die Ursache ist. In der Türkei tritt Eisenmangel bei über 30 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter und bei bis zu 40 Prozent während der Schwangerschaft auf.
Wie kann man sich vor Eisenmangel schützen?Professor Cangül wies darauf hin, dass Stillen und eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Eisenmangel im frühen Kindesalter spielen, und fügte hinzu:
„Kuhmilch wird für Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht empfohlen. Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten und das Weiterstillen bis zum zweiten Lebensjahr sind ebenfalls wichtig, um Eisenmangel vorzubeugen. Eisenreiche Lebensmittel sind unter anderem rotes Fleisch, Hülsenfrüchte, Geflügel, Fisch, Rosinen und dunkelgrünes Blattgemüse.“
In der Türkei wurde vom Gesundheitsministerium das Projekt „Eisenstarke Türkei“ ins Leben gerufen, um die Verbreitung von Eisenmangel durch die Gabe von Eisenpräparaten an Kinder zu reduzieren. Auch Schwangere erhalten Eisenpräparate, um einem Eisenmangel vorzubeugen. Schwangere mit Eisenmangel haben ein erhöhtes Risiko, dass ihre Babys im Säuglingsalter ebenfalls Eisenmangel entwickeln, sowie ein höheres Risiko für Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht. Die Vorbeugung von Eisenmangel in der Schwangerschaft kann diese Risiken für das Baby und das Neugeborene verringern. Tritt dennoch ein Eisenmangel auf, kann die Behandlung je nach ärztlicher Empfehlung oral oder intravenös/intramuskulär erfolgen.
Bei Patienten mit diagnostiziertem Eisenmangel ermitteln Ärzte die zugrunde liegende Ursache und berücksichtigen dabei das Alter und eventuelle Begleitbeschwerden. Daher kann es bei älteren Patienten mit Eisenmangel sinnvoll sein, gastrointestinale Verluste abzuklären, um die Ursache zu bestimmen. Eine frühzeitige Diagnose, eine angemessene Behandlung und wirksame Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit können die Häufigkeit von Eisenmangel verringern.
Cumhuriyet



